04.05.: Großer Knatsch beim KKK
Übereinstimmend berichteten am Wochenende der Kölner EXPRESS und der Kölner Stadt-Anzeiger über einen massiven Knatsch, der EXPRESS bezeichnet es sogar als "Schmieren-Theater": Bei der Jahreshauptversammlung des Klub Kölner Karnevalisten, einer der einflussreichsten Künstlervereinigungen im Kölner Karneval, ist es nach der Wiederwahl des 1. Vorsitzenden Robert Greven bei der Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden zum Eklat gekommen. Und nun steht der Verein ohne Vorstand da!
Doch der Reihe nach: Bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus "Zum Jan" wurde der bisherige 1. Vorsitzende, Robert Greven (bekannt als Initiator der Benefiz-Sitzung "Dat kölsche Hätz" und Inhaber einer Künstleragentur) mit großer Mehrheit wieder gewählt. Und jetzt unterscheiden sich die Berichte - die einen sagen, dass der bisherige Stellvertreter, Peter van den Brock von den "Rabaue", wieder gewählt worden wäre, obwohl Greven den Posten eigentlich Alleinunterhalter Andreas Konrad fest versprochen hatte; die anderen berichten davon, dass Andreas Konrad gewählt werden sollte und plötzlich Peter van den Brock als Gegenkandidat angetreten wäre, obwohl er vorher erklärt habe, nicht mehr antreten zu wollen. Welche Version nun stimmt können wir nicht sagen. Jedenfalls kam es über den Posten des Stellvertreters zu Unstimmigkeiten, manche sprechen sogar von Unruhen und Tumulten. Im Endeffekt bleibt aber das Ergebnis gleich: Robert Greven hat wegen der Unstimmigkeiten sein Amt wieder zur Verfügung gestellt und der Klub Kölner Karnevalisten verfügt hiermit über keinen gewählten gesetzlichen Vorstand. Sollte die Satzung des KKK den Passus beinhalten, dass zwei Vorstandsmitglieder den Verein gemeinschaftlich vertreten müssen, dürfte Andreas Konrad - der gegenüber dem Stadt-Anzeiger geäußert hatte, dass er rechtmäßig gewählt worden wäre, dieses nach EXPRESS-Informationen aber abgelehnt haben soll - noch nicht einmal eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Der Verein wäre dann handlungsunfähig. Nur bei Einzelvertretungsvollmacht eines Vorstandsmitgliedes könnte diese Handlungsunfähigkeit umschifft werden.
Im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger zeigte sich KKK-Ehrenpräsident Harald Linnartz geschockt: "Solch einen Eklat habe ich noch nie erlebt!", so der langjährige Sitzungsleiter der ARD-Fernsehsitzung. Linnartz hatte 33 Jahre lang an der Spitze des KKK gestanden, bevor er sein Amt an Fritz Schopps weitergab. Zu Zeiten von Linnartz und Schopps waren erfahrene und gefragte Karnevalisten am Ruder der Künstlervereinigung. Heute soll das laut Stadt-Anzeiger nicht mehr der Fall sein, Künstler aus der zweiten und dritten Riege hätten den Verein übernommen, heißt es im Bericht.
Auch den Künstlern scheint der Vorgang bei der Jahreshauptversammlung des KKK nicht zu passen: Viele der Mitglieder, darunter nach EXPRESS-Informationen die Cöllner und die Funky Marys, denken über einen Austritt aus dem KKK nach. Literaten-Urgestein und KKK-Ehrenmitglied Josef "Jupp" Lutter geht sogar noch einen Schritt weiter: "Wenn Herr Greven mit seinem Theater noch einmal antreten sollte, gebe ich meine Ehren-Urkunde zurück.", wird er im EXPRESS-Artikel zitiert.
Und auch einem weiteren karnevalistischen Schwergewicht ist der Kragen laut EXPRESS-Artikel geplatzt: Horst Müller, gemeinsam mit Guido Cantz Chef der größten Kölner Künstleragentur alaaaf, will sein finanzielles Engagement beim KKK komplett zurückziehen. Das Geld, was die alaaaf jedes Jahr dem KKK hat zukommen lassen, soll nun an die KAJUJA Köln gehen. Doch nicht nur finanziell unterstützten Müller und Cantz den Klub Kölner Karnevalisten: Man vermittelte auch Eintrittskarten für den Vorstellabend der Vereinigung. Auch dieses Engagement wollen die Agenturchefs aufgeben.
Ob sich der Streit zwischen den KKK-Verantwortlichen auch in den Verein "Alles für Andere", der eine der größten Wohltätigkeitssitzungen in Köln veranstaltet, überträgt, bleibt abzuwarten. Der "Alles für Andere e. V." setzt sich ja bekanntlich aus den Vorständen des KKK und des "Stammtisch Kölner Karnevalisten", der zweiten großen Künstlervereinigung Kölns, zusammen.